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Das Thadden bekommt Nachwuchs

Zum neuen Schuljahr nimmt die Evangelische Grundschule in Wieblingen den Betrieb auf.

In Heidelberg sind 23 Kindertageseinrichtungen in Trägerschaft der Evangelischen Kirchengemeinde – da lag es nahe, den Kleinen auch einen Übergang in eine evangelische Grundschule zu ermöglichen. So sah das die Kirchengemeinde, die Schulstiftung der evangelischen Landeskirche in Baden und auch Volker Herion, Leiter des Elisabeth-von-Thadden-Gymnasiums. Nach rund einem Jahr Planung wird nun auf dem Gelände der Wieblinger Schule eine evangelische, private Grundschule eröffnet. Der Elternbeitrag liegt zwischen 135 und 210 Euro pro Monat.

Die Einrichtung der Landesstiftung wird allen Kindern offen stehen, sie will keine „Bekenntnisschule“ sein. „Das entspricht unserer ökumenischen Offenheit“, betont Oberkirchenrat Dr. Michael Trensky vom Karlsruher Referat für Erziehung und Bildung. Gleiche Bildungschancen für Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen wie ethnischer, sozialer und kultureller Herkunft sei ein besonderes Anliegen.

Die neue Grundschule soll „aber anders sein“, sagt Gertrud Keller von der Landesschulstiftung. Die Schulkultur sei geprägt von christlichen Werten, verbunden mit einem musikalischen Profil. „Die Lehrkräfte haben in Ausbildung und Praxis hier ihren besonderen Schwerpunkt.“ Ergänzt würden die beiden Profile mit reformpädagogischen Grundsätzen. „Ganzheitliches Lernen bedeutet möglichst viel selbsttätiges Lernen mit vielfältigen Angeboten zur Förderung von Talenten.“ Möglichkeiten des Ganztagesangebotes würden genutzt zu einer „kindgemäßen Rhythmisierung des Schulalltags“, die Schul- und Qualitätsentwicklung sei „von Anfang an selbstverständlich bei der Fortentwicklung des Schulprofils.“

Praktisch wird es so aussehen, dass im hinteren Schulparkbereich des „Thaddens“ im Schuljahr 2007/08 drei Bungalows für die Grundschulkinder aufgestellt werden, eine spätere Aufstockung ist möglich. Man rechnet zunächst mit zwei Klassen à maximal 25 Kinder. Unterricht ist von 8.30 bis 13.30 Uhr, inclusive Mittagessen, das für alle obligatorisch ist. Während der verbleibenden Zeit morgens ab 7.30 Uhr und nachmittags bis 16 Uhr wird eine Ganztagesbetreuung angeboten. Viel Bewegung steht auf dem Programm, Erzieher und Lehrer kümmern sich gemeinsam um die Kleinen. Rektor Herion wird – zumindest in nächster Zeit – auch Repräsentant dieser Grundschule sein. „Später geht sie in eigene Verantwortung über.“ Der Standort soll aber Wieblingen bleiben, heißt es. Lediglich Turnhalle und Park werden sich die Schulanfänger in den nächsten Jahren mit den Schülern des Gymnasiums teilen. Die Schule kooperiert in manchen Bereichen schon länger mit der benachbarten Kirchengemeinde der Kreuzkirche: deren Räumlichkeiten werden für die Grundschulkinder angemietet. „Die Wieblinger neue Grundschule bietet hiermit auch Synergieeffekte für die Gemeindearbeit der Kirche vor Ort“, ist sich Herion sicher.

Maria Stumpf

Rhein-Neckar-Zeitung: Februar 2007