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Tricksen, verheimlichen, verstecken…

…ist ungefähr das Gegenteil, was mit Rebound erreicht werden soll. Rebound wird in der Elisabeth-von-Thadden-Schule in der Stufe 9 in vier Projekttagen durchgeführt. Das Resilienzprogramm setzt darauf, dass durch Stärken Risiken umgangen oder abgemildert werden können. Neben inhaltlichen Inputs zu Themen wie Alkohol, Nikotin, Cannabis oder anderen Drogen wird dabei versucht durch Perspektivübernahmen die Risikokompetenz zu schulen.

„Viel zu spät“, war dabei einer der ersten Kommentare in einer der 9. Klassen, so belegen auch aktuelle Zahlen, dass einige Jugendliche in diesem Alter bereits Kontakt zu Alkohol und anderen Drogen hatten (Vgl. z.B die Zahlen aus 2021 der BzGa). Gut möglich, dass Rebound auch schon früher sinnvoll ist, doch als Holger Gremmers uns seine Lebenswege vorstellte, wurde deutlich, dass es kein zu spät gibt, ein Ausweg ist unabhängig vom Alter möglich, der Weg aber steinig, Abstürze gibt es auch und ist ohne Hilfe nicht zu bewältigen…

Holger Gremmers kam ungefähr im Alter der Stufe 9 mit Cannabis in Kontakt, vernachlässigte die Schule, andere Drogen ließen Cannabis uninteressant werden, Geldprobleme wurden mit dem Transport von illegalen Drogen behoben. Erst heute ist sich Gremmers bewusst, was es für einen enormen Stress bedeutete, daneben das andere, das „normale“ Leben zu leben. Nach einer Ausbildung zum Drucker funktionierte er lange auch in einem regulären Arbeitsverhältnis. Das „Tricksen, Verheimlichen, Verstecken“ wurde zum Alltag, „normal“ für ihn nun die Suche nach dem Kick, alles andere: unnormal, kein echter Kontakt mehr zur alten Welt, Gefühle verstummen.

Nach Besuchen in Gefängnissen und Kliniken gelang ihm in Calw nach vielen Versuchen die Wende. Nicht mit einem Schlag, sondern mit dem Zuschlagen „verschiedener Türen“ nacheinander. Eine neue Tür, Sport, wurde aufgemacht und immer wichtiger, der erste 5km-Lauf, 10km-Lauf und schon bald ein Marathon.

Heute ist Holger Gremmers Ultraläufer, sein nächstes Ziel der Ultratrail Jurasteig mit 239km! Immer dabei: sein selbst designtes Trikot mit der Aufschrift des Drogenverein Mannheims, der ihn lange Zeit begleitet hat und gewissermaßen Symbol für sein „Suchtgedächtnis“. Darüberhinaus gibt er seine Erfahrungen weiter, ist Tourenleiter für verschiedene Trail-Touren beim DAV Mannheim und seit letztem Jahr ist er sogar Veranstalter eines eigenen Ultralaufes, dem Neckarcross Ultra Race im Neckartal.

Seine Botschaft: wenn ihr etwas nehmt, dann versteckt ihr Gefühle, sprecht Gefühle – Ängste nicht aus. Ihr trickst, verheimlicht und betrügt. Sucht euch Hilfe, sprecht mit anderen darüber, am besten mit Profis, denn alleine kommst du da nicht mehr raus.


Suchst Du Hilfe? Wende dich an Caroline Balbach oder Nico Malkemper, auf Teams, per Mail oder geh zu ihnen in ihr Büro. Beide unterlegen der Schweigepflicht und können dir erste Ratschläge geben. Alternativ rufst du anonym bei der bundesweiten Hotline an: 01806 313031. Informationen finden sich auch auf www.my-rebound.de.