Unser differenziertes Stufenkonzept
Gemeinschaft gestalten, Selbstwirksamkeit erfahren und eigenständig arbeiten.
Während ihrer Zeit an der Elisabeth-von-Thadden-Schule machen unsere Schüler*innen die wohl größte Veränderung durch: Sie entwickeln sich vom Kind zum jungen Erwachsenen. Eine persönlich, aber auch schulisch herausfordernde Zeit. Um den Lern-Bedürfnissen junger Menschen entgegenzukommen, achten auf gute Übergänge und Übergaben und haben wir stufenspezifische Rahmenbedingungen geschaffen, begleitet werden die Schüler*innen durch unsere Angebote im Bereich Berufsorientierung.
Die Unterstufe (Klasse 5 bis 7)
zeichnet sich darin aus, dass sie Orientierung bzw. Heimat schaffen soll. Wichtig sind uns Zuverlässigkeit und Beständigkeit der sozialen Gruppen, um tragfähige Beziehungen entstehen zu lassen. Die „Ankommwoche“, die Pflicht-AG in Stufe 5, das feste Klassenzimmer, ein konstantes Klassenlehrer*innenteam, ein vierzehntägiger Klassenrat mit Bausteinen von Lions Quest (Erwachsen werden) im Wechsel mit der Andacht und eine Klassenfahrt im Mai sind dabei die Bausteine zur Bildung der Klassengemeinschaft und Beheimatung der Schüler*innen an der Schule.
Um einen guten Übergang von der Grundschule zu gewährleisten, pflegen eine rege Kooperation mit den zwei Grundschulen in der Umgebung. Teams von Lehrkräften aus der jeweiligen 4. und 5. Klasse besuchen sich gegenseitig, um zu erleben, was gefordert wird an der weiterführenden Schule und mit welchen Grundlagen sie von der Grundschule kommen. So können wir anknüpfen an dem, was die Grundschüler*innen an Lernstrategien und Lernerfahrungen mitbringen.
Pilotphase Eigenverantwortliches Lernen (EVL)
Auf Basis positiver Erfahrungen in der Mittelstufe entwickeln wir im Pilotprojekt „Eigenverantwortliches Lernen“ (EVL) in der Unterstufe gezieltes Feedback und Mentoring. Dies bezieht sich auf das eigenverantwortliche Arbeiten in den Freiarbeitsphasen, die Ergebnisse, Lernfortschritte und die Reflexion des Lernprozesses. Die Projektgruppe hat Feedback-Bögen erstellt und Mentoring in der Pilotklasse eingeführt.
In der EVL-Pilotklasse (aktuell Stufe 6) werden verschiedene Methoden (Wochenpläne, Checklisten, Selbstreflexionsbögen, Feedback, Check-in und Check-out) genutzt, um das eigenverantwortliche Arbeiten zu unterstützen. Ein Kernteam der Hauptfächer Englisch, Deutsch und Mathematik trifft sich regelmäßig, um eine neue Unterrichtsform zu entwickeln.
Unsere Vision ist es, die Erfahrungen aus der EVL-Pilotierung in eine bewährte Konzeption eigenverantwortlichen Lernens zu überführen und diese im Regelbetrieb der Unterstufe zu etablieren. So wollen wir den Übergang von der Grundschule zur Mittelstufe sinnvoll gestalten und den Schüler*innen von Anfang an eigenverantwortliches Lernen ermöglichen, begleitet von gezieltem Feedforward durch die Lehrkräfte.
In der Mittelstufe (Klasse 8 bis 10)
werden die Klassen neu gemischt, sodass neue Konstellationen entstehen und es möglich ist, sich in einem anderen sozialen Kontext neu zu finden. Erneut bieten ein neues Klassenzimmer, ein neues Klassenlehrer*innenteam und der Klassenrat Orientierung und Raum für Klassenbelange. Auch hier arbeiten wir mit Bausteinen von Lions-Quest (Erwachsen handeln). Schon ab Klasse 7 übernehmen die Klassen die Gestaltung unserer wöchentlichen Andachten und setzen sich dabei mit ihren Themen und dem Glauben auseinander. Der Pubertät als Zeit der Umorientierung und Selbstfindung begegnen wir mit unserem Mittelstufenkonzept und der individuellen Wahl eines Mentors, Bilanz- und Zielgesprächen und mehreren Projektphasen im Lauf des Schuljahres. Dadurch entsprechen wir dem Wunsch der Schüler*innen nach einem individuelleren Umgang. Für die Pädagogik des Mittelstufenkonzeptes haben wir gemeinsam ein Gebäude entwickelt, dass Raum für Individualisierung und Gemeinschaft bietet. Näheres dazu hier.

Die Klasse 10 betrachten wir als eine Übergangsphase in die Kursstufe. Die Schüler*innen erhalten die Rechte der Oberstufe und dürfen das Schulgelände verlassen. Wie die Oberstufe haben sie kein festes Klassenzimmer. In den Fächern Deutsch, Mathematik und Fremdsprachen gibt es Vertiefungsstunden mit zwei Fachkräften zur größeren Differenzierung, um den Übergang in die Kursstufe besser vorzubereiten. Als Paten übernehmen Schüler*innen Verantwortung für die 5. Klassen.
Bausteine des Mittelstufenkonzepts
Das Team | Projektwoche Gesellschaft | Das Mentorensystem |
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Teamsitzung: wöchentlich (90 Minuten), im Stundenplan verankert. Lehrkräfte: so wenig wie möglich (ca. 10-12). Schüler*innen: regelmäßiger, klassenübergreifender Austausch im Team Absprachen: organisatorischer (z.B. Planung Projektwochen und pädagogischer Art (z.B. einheitliche Verhaltensregeln im Unterricht) Unterrichtsentwicklung: durch intensiven Austausch und Vernetzung in die Schulentwicklungsgruppe Lehrergesundheit: Team statt Einzelverantwortung –> Austausch von Informationen, Ratschläge und Teamentscheidungen | Fächerverbindend: im Bereich der Gesellschaftswissenschaften (Geografie, Gemeinschaftskunde, Geschichte, Religion, WBS) Projektplanung: Gruppen- und Themenfindung wird im Vorfeld vorbereitet, Ausformulierung eines Projektantrages. In Testphase: Strukturierung durch SCRUM und Deeper-Learning-Elemente Methodentraining: bisher: Plakat, Wandzeitung, wissenschaftliche Hausarbeit, Präsentation, Poster, Erklärvideo, Podcast. Ziel: wissenschaftliches Arbeiten Bewertung: anhand eines Beurteilungsrasters. Projektnote zählt 20% in die Endnote eines vorher gewählten gesellschaftswissenschaftlichen Faches | Mentorwahl: durch die SchülerInnen in den ersten Wochen des Schuljahres Mentorschaft: alle Teammitglieder betreuen jeweils ca. 10 SchülerInnen einer Jahrgangsstufe Beziehung: individuell gestaltete Treffen und Gespräche zwischen Mentor und SchülerIn Coaching: Zielgespräch im Herbst (Mentor*in+Schüler*in), Bilanz- und Zielgespräche (BuZiG) Ende des Schulhalbjahres mit Schüler+Eltern+Mentor, Bilanzgespräch (Mentor + SchülerIn) im Sommer Kommunikation: strukturiert im BuZiG, es gelingt leichter das Problem in den Fokus zu stellen und Lösungen zu finden. Offen bei zusätzlichen, anlassbezogenen Gesprächen |
Historisches zum Mittelstufenkonzept
Über das spezielle Logbuch können sich Interessierte über unser Mittelstufenkonzept informieren: Logbuch herunterladen. Der Artikel aus dem Jahrbuch 2013/14 informiert über den theoretischen Hintergrund. Ein Zeitungsartikel berichtet über den Besuch des Kultuministers an der Elisabeth-von-Thadden-Schule.
In der Kursstufe
in der Kursstufe wird der Klassenverband aufgelöst. Die Schüler*innen wählen individuelle Schwerpunkte mit Leistungskursen oder zusätzliche Angebote wie Seminarkurse (z.B. Georgien, Israel, Ernährung, Wirtschaft mit Verantwortung und neue Fächer (z.B. Psychologie, Literatur, Astronomie). Darüber hinaus bieten wir Exkursionen in die Universitäten Heidelberg und Mannheim an und ermöglichen das Schülerstudium. Speziell eingerichtete Oberstufenräume bieten den Schüler*innen passende Räume für das eigenverantwortliche Lernen in Freistunden. Begleitet werden die angehenden Abiturient*innen durch Tutoren und die Oberstufenleitung. Schüler*innen der Kursstufe bilden auch den Kern der SMV, organisieren schulische Veranstaltungen und nehmen durch Mitarbeit in Gremien Einfluss auf die Schulentwicklung.
In der Kursstufe findet das Konzept unserer Berufsorientierung seinen Abschluss (Teilnahme Studieninformationstag, Informationsveranstaltungen, Besuch der Messe Vocatium, individuelle Beratungsgespräche). Es startet in Klasse 5 und bietet Schritt für Schritt in höheren Klassen individuellere Schwerpunkte. Gilt es zusammenfassend in der Unterstufe noch vor allem, sich in Gruppen und Gemeinschaften zurechtzufinden, soll die zunehmende Individualisierung im Verlauf der Zeit an unserer Schule unsere Schüler*innen bestmöglich auf ihr Leben nach der Schule vorbereiten.