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Arbeitsfelder der Schulentwicklung im Schuljahr 2021/2022

Das Schuljahr 2021/2022 stand im Zeichen der allmählichen Rückkehr zum gewohnten Schulleben. Die Corona-Pandemie zwar noch allgegenwärtig, sie hat den Schulbetrieb aber nicht mehr so gravierend wie in dem Jahr davor eingeschränkt. Der Unterricht fand wieder in Präsenz statt. Expert*innen und Zeitzeugen konnten wieder eingeladen werden. Recherchen zum jüdischen Leben führten zu lebendigen Begegnungen und wurden Thema in einer Andacht. Projekte wurden durchgeführt. So z.B. das Bauhüttenprojekt oder das Kunst-Projekt zu „Lost Places in Heidelberg“. Die UN zog ein ins Klassenzimmer. Am Geschichtswettbewerb wurde teilgenommen. Ideen zur Nachhaltigkeit gewannen Gestalt. Arbeitsgemeinschaften entfalteten ihre Aktivitäten. Schüler*innen engagierten sich für andere bei Spendenprojekten. Es gab wieder Auszeichnungen und Anerkennung für Einzelne und unsere Schulgemeinschaft. Das Abitur konnte ohne Tests und Masken im gewohnten Rahmen durchgeführt werden.

Stück für Stück sind wir zurückgekehrt zu dem gewohnten und von allen vermissten vielfältigem Schulleben. In der Schule strömten die Menschen wieder in die Aula zum großen Schulkonzert und zur Theater-Aufführung. Zur Freude aller fanden wieder Ausflüge und Klassenfahrten, 9er Projekte und auch Begegnungsreisen zu einigen Partnerschulen statt. Im Gegenzug konnten wir im Sommer auch internationale Gäste bei uns begrüßen. Am Ende des Schuljahres hatten wir wieder unsere vielseitigen Projekttage und ein gelungenes Sportfest. Den Abschluss bildete schließlich turnusgemäß das Schulfest unter dem Motto „Der Welt begegnen – wir leben Schulpartnerschaft“, um unsere Partnerschaften nach den Zeiten der Reisebeschränkungen erneut zu beleben. Bei herrlichem Sommerwetter kamen viele Menschen. Es wurde ein heiteres Fest der Begegnung. Unseren Schuljahresabschlussgottesdienst konnten wir schließlich erstmals wieder als gesamte Schulgemeinschaft in der Kreuzkirche feiern. Schule in Präsenz ist doch ein Segen!

Bedingt durch die Pandemie und die Notwendigkeit von Fernunterricht in Zeiten vorübergehender Schulschließung hat die digitale Ausstattung und die Digitalisierung des Unterrichts eine unglaubliche Entwicklung gemacht. Genutzt werden aktuell das Office 365 Paket und Teams für Video-Konferenzen, its learning als Nachfolge von Moodle als Lernmanagementplattform und WebUntis als digitalem Vertretungsplan. Lange diskutiert und dann in den Gremien beschlossen wurde die Einführung des digitalen Klassenbuches ab dem Schuljahr 2022/2023. Alle Schüler*innen und Schüler sowie die Mitarbeitenden haben entsprechenden Zugang. Für die Mitarbeitenden gab es mehrere schulinterne Fortbildungen, um in der Nutzung der Programme Sicherheit zu gewinnen. Den Lehrkräften steht ein iPad für den Dienstgebrauch zur Verfügung, in den Klassen- und Fachräumen sind standardmäßig Beamer, LapTop und AppleTV-Box. So ist BYOD ebenso möglich wie der Einsatz der vielen neu angeschafften Tablets und Laptops in den entsprechenden Klassensätzen. 

Die digitalen Möglichkeiten verändern das Unterrichten. Und dennoch freuen sich alle über die Rückkehr zum Präsenzunterricht. Gemeinsam zu lernen, sich gegenseitig zu unterstützen, eine Lerngruppe zu bilden, ist unschlagbar. Es zeigen sich aber deutlich Herausforderungen: Manche haben gewiss das Lernen am Computer zuhause gut gefunden. Einige sind damit aber nicht zurechtgekommen. Gemeinsam geht es nun wieder darum, eine angemessene Lernhaltung und einen effizienten Lernstil herauszubilden. Das soziale Miteinander hat gefehlt und muss jetzt wieder mühsam neu gelernt werden. Leider sind nicht wenige Schüler*innen in der Zeit der Isolierung auch in psychische und körperliche Schwierigkeiten gekommen. Auch das ist sehr ernst zu nehmen. Hier braucht es behutsame Begleitung durch unsere Schulsozialarbeiterin, aber eben auch professionelle Unterstützung in ambulanter oder stationärer Therapie. Entstanden ist in dieser Zeit auch die Idee des SAGA-Teams (Schüler*innen aktiv gegen Ausgrenzung“) und die Initiative eines Pride-Days der SMV, um ein Zeichen gegen Ausgrenzung und für ein respektvolles Miteinander zu setzen.

In den Hintergrund gedrängt wurde die Corona-Pandemie durch den Ukraine-Krieg. Der Krieg hat die Schulgemeinschaft erschreckt. Friedenstauben im Haupthaus und ein lebendiger PEACE Schriftzug im Park bekunden die Solidarität und die Hoffnung auf Frieden. Die Kapelle bewährt sich als Ort des Innehaltens und Betens. Auf der Flucht vor dem Krieg sind auch Familien aus der Ukraine nach Heidelberg gekommen. Um zu helfen, hat die Schule seit April 2022 insgesamt 18 Jugendliche aufgenommen. Gar nicht so einfach, weil die Schüler*innen kein Deutsch und zum Teil nur rudimentär Englisch sprechen konnten. Wie bei den Flüchtlingen, die in der Vergangenheit schon zu uns gekommen sind, haben wir die Jugendlichen in die Regelklassen übernommen. Zum Glück gibt es in manchen Klassen Kinder, die Russisch sprechen können. Sie haben wertvolle Dolmetscher-Dienste übernommen. Ansonsten haben Übersetzungsprogramme eine mühsame Kommunikation ermöglicht. Damit die Kinder aus der Ukraine schnell Deutsch lernen, haben wir eine Lehrerin aus der Ukraine eingestellt, um Deutsch-Unterricht an unserer Schule zu geben. Unterstützt wird sie von einem ehemaligen Deutsch-Lehrer. Um dieses Konzept zu finanzieren, wurde der Erlös des alljährlichen Sponsorenlaufes für die Tansania-Schulpartnerschaft zur Förderung des Deutsch-Unterrichts von Kindern aus der Ukraine an unserer Schule genutzt. Für die Kinder aus der Ukraine ist die Situation alles andere als einfach. Es ist völlig unklar, ob und wie lange sie bleiben und ob sie es schaffen, deutsche Abschlüsse zu erwerben. Bemerkenswert ist, wie selbstverständlich und rührend sich die deutschen Schüler*innen in den Klassen um ihre neuen Mitschüler*innen kümmern. Es ist für alle eine besondere Erfahrung der Hilfe in Not.

Im Rahmen unserer kontinuierlichen Schulentwicklung haben wir nicht nur die Digitalisierung vorangetrieben. Wir haben im Rahmen des Schulentwicklungsprogramms des Deutschen Schulpreises unbeirrt an unseren Vorhaben weitergearbeitet. Drei Schwerpunkte haben uns beschäftigt: Feedback – global learning – Eigenverantwortliches Lernen.

Beim Thema Feedback haben wir eine Variante erarbeitet, dass Klassen und Kurse ihren Lehrkräften in digitaler Form ein Feedback auf den Unterricht geben, um so ins Gespräch zu kommen und den gemeinsamen Unterricht zu verbessern. Dieses Konzept wird nach Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz ab dem Schuljahr 2022/2023 umgesetzt.

Beim Thema global learning haben wir die Herausforderung der weltweiten Pandemie genutzt, um mit den Schüler*innen unserer Partnerschulen in den Austausch zu kommen, wie sie persönlich, in den Familien, in der Schule, in der Gesellschaft und bei Menschen am Rande der Gesellschaft die Auswirkungen der Pandemie erleben. Daraus ist ein Video-Projekt entstanden, in dessen Verlauf Videobotschaften in unterschiedlichen Ländern entstanden sind und miteinander ausgetauscht wurden. Wir haben daraus einen Projekttag gemacht und als Schulgemeinschaft die Pandemie-Zeit reflektiert. Entstanden ist am Ende eine Ausstellung mit persönlichen Äußerungen aus allen Klassenstufen. Der Austausch mit den Schüler*innen in den verschiedenen Ländern und der untereinander an unserer Schule hat uns gezeigt, wie unterschiedlich die Pandemie wahrgenommen wurde, mit welchen Herausforderungen in den verschiedenen Ländern umzugehen war und wie verschieden sich das persönliche Erleben gestaltete. Dies alles einmal auszusprechen und wahrzunehmen, hat den Blick geweitet und die Chance des Perspektivwechsels eröffnet.

Die Pandemie hat unser Bestreben, das eigenverantwortliche Lernen zu befördern, intensiviert. Die Arbeitsgruppe hat sich intensiv Gedanken gemacht, wie Lernformen, die Schüler*innen von der Grundschule mitbringen (wie z.B. Wochenplanarbeit), in der Unterstufe aufgegriffen und fortgeführt werden können. Hilfreich war dabei ein Besuch in den Grundschulen in unserer Nähe und eine Hospitation in der Gemeinschaftsschule der Schulstiftung in Karlsruhe. Auf freiwilliger Basis haben Lehrkräfte der 5ten Klassen zwei Projektwochen organisiert, die fächerübergreifend dem eigenverantwortlichen Lernen Raum gegeben haben. Diese Pilotphase war so erfolgreich und stieß auf so viel positive Resonanz, dass die Arbeitsgruppe motiviert an dem Thema dranbleiben will. Dieses Konzept wird nach Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz und der Schulkonferenz ab dem Schuljahr 2022/2023 weiterentwickelt. Es sind ähnliche Projektwochen nunmehr auch in der Klassenstufe 6 geplant. Außerdem dürfen zwei Lehrkräfte über den Deutschen Schulpreis an der Schulpreisschule in Neuruppin hospitieren und Erfahrungen einholen.

Nach der Implementierung der neuen Bildungspläne ist nun das spezifische Schulcurriculum für alle Klassen- und Kursstufen erarbeitet und mit Abstimmung in der Gesamtlehrerkonferenz beschlossen.

Ebenso beschlossen wurde die Teilnahme an dem Präventionsprogramm „Stark – stärker – wir“. Die Schule ist damit in das Präventions-Netzwerk aufgenommen und hat sich verpflichtet, ein festes Präventionsteam einzurichten und die Präventionsarbeit kontinuierlich zu entwickeln.

Dazu passend wurde auch in diesem Schuljahr wieder ein MBSR-Kurs für die Oberstufe angeboten.

Zur Schulentwicklung gehören nicht nur Ideen, sondern auch die Evaluation der Umsetzung. So stand in diesem Schuljahr die Vorbereitung der online-Befragung zum Mittelstufenkonzept an. Beschlossen ist, dass im Schuljahr 2022/2023 alle Lehrkräfte sowie alle Schüler*innen ab Klassenstufe 8 zum Mittelstufenkonzept befragt werden. Kernpunkte der Befragung sind die drei Säulen des Konzeptes: Jahrgangsteam, Schüler*innen-Coaching und Projektarbeit.

Wie in jedem Jahr gab es auch wieder eine Elternumfrage zum Schulbetrieb. So bekommen Kollegium, Mitarbeitende und Schulleitung gezielt eine Rückmeldung, wie die Elternschaft die aktuelle Lernsituation erlebt und beurteilt. Auf dieser Basis zeichnen sich über die Jahre Entwicklungen ab und können Maßnahmen zur Qualitätssicherung und Verbesserung eingeleitet werden. Bei einzelnen, durchaus kritischen Anmerkungen ist die hohe Zufriedenheit der Eltern mit der Schule und dem Schulbetrieb bemerkenswert.

Während des laufenden Schulbetriebs haben wir in den letzten zwei Jahren an der Stelle der alten Turnhalle 2 ein neues Gebäude errichtet und nun eingeweiht – unser Mittelstufenhaus. Damit bekommt unser über viele Jahre der Schulentwicklung entstandene Mittelstufenkonzept einen speziell darauf abgestimmten Ort. Im unteren Bereich des Neubaus ist eine moderne, großzügige Sporthalle entstanden. Darüber zwei Etagen mit jeweils 4 Klassenräumen für die Jahrgangsstufen 8 und 9. Alle Räume sind großzügig und licht. Sie gruppieren sich wie kleine Häuschen um einen gemeinsamen Marktplatz und eine Arena. Diese Bereiche können genutzt werden, um zu arbeiten, sich zu begegnen, etwas zu präsentieren oder sich in den Pausen aufzuhalten. Vervollständigt werden die Etagen mit einem Team-Raum für die Lehrkräfte, einem Leise-Raum und einer Kreativ-Werkstatt sowie einer Außenterrasse bzw. einem Balkon in lichter Höhe inmitten der Baumwipfel des Parks. Der Architektin Kristin Bartels ist ein großer Wurf gelungen. Sie hat geschafft, was wir uns erträumt haben: Ein Schulgebäude, das unserem Mittelstufenkonzept entspricht, in dem es Freude macht, zu lernen, weil es unterschiedliche Lernsettings anbietet, das Miteinander befördert und mit vielen wohl durchdachten Details von hoher Qualität eine Atmosphäre zum Wohlfühlen schafft. Ganz gewiss wird das Erleben dieses Gebäudes Auswirkungen haben auf unseren bisherigen Gebäudebestand. Wir wollen ihn Schritt für Schritt ertüchtigen und auch dort so gut es geht umsetzen, was wir im Neubau als lernfördernd erleben. Nach der Einweihungsfeier am Ende des Schuljahres soll das Gebäude zum Schuljahr 2022/2023 in Betrieb genommen werden.

Neben dem Neubau haben wurde ein neues Projekt, das im Seminarkurs „Wirtschaft, Profit und Verantwortung“ entstanden ist, in Angriff genommen. Die Ausgestaltung eines weiteren Oberstufenraumes. Dazu haben die Teilnehmenden mit Hilfe der Methode Design Thinking ein wohl durchdachtes Konzept erstellt und der Verwaltung / Schulleitung Vorschläge zur konkreten Umsetzung gemacht. Der Raum wird nun im Schuljahr 2022/2023 nach den Vorstellungen der Schüler*innen in der alten Scheune eingerichtet.