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9. November 1938 – Heidelberger*innen zerstören jüdisches Leben – Thaddenschüler*innen unterstützen Gedenkveranstaltung

2022, wie alle Jahre auch ein Jahr in dem Ausgrenzungen stattfinden, auch ein Jahr, in dem Antisemitismus in unterschiedlichen Ausprägungen Teil der Gesellschaft ist. Wie in jedem Jahr ein Jahr, in dem die Stadt Heidelberg zu der Gedenkfeier auf dem Alten Synagogenplatz einlud. Gastredner Oberbürgermeister Würzner stellte fest, dass „Heidelberg eine Hochburg der Nazis“ war, anschließend stellte er den Krieg in der Ukraine, die EU und städtische Partnerschaften in den Mittelpunkt seiner Rede. Wie gut, dass der Rabbiner Janusz Pawelczyk-Kissin dann unsere Zivilgesellschaft zum Thema machte: „Antisemitismus ist keine Meinung, sondern Menschenverachtung“ – für den Erhalt der Menschenwürde aller Bürger*innen müssen wir uns täglich einsetzen.

In einem besonderen Maße haben das auch Schüler*innen der Thaddenschule gemacht, denn sie waren Teil der sich anschließenden Veranstaltung im Haus der Begegnung. Organisiert wird diese vom Arbeitskreis Christlicher Kirchen in Heidelberg in Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg.

Nach dem Gebet „Unfriede herrscht auf Erden“ trugen Fahad Qaba, Max Hillenkamp, Marlene Hannak, Charlotte Lang das Gedicht „Ich bin ein Stern“ von Inge Auerbacher vor. Das Gedicht zeigt ihre Selbstachtung und innere Stärke inmitten der Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Im Anschluss daran stellten Afra Deger, Celeste Frost und Clara Reinhard Leben und Wirken Fritz Löhner-Bedas vor. Abwechslungsreich, inhaltlich klar und mit einer professionellen Bühnenpräsenz stellten sie das Leben eines außergewöhnlichen Menschen dar. Der Mitautor des bekannten Liedes „Ich hab mein Herz in Heidelberg verloren“ wurde am 23. September 1938 in das KZ Buchenwald deportiert, dort schrieb er das bekannte „Buchenwaldlied„, das auf Befehl der SS beim Appell gespielt wurde. Heute ist es Bestandteil vieler Gedenkfeiern und war auch zum Abschluss in Heidelberg zu hören.

Für die beteiligten Schüler*innen war es dann nicht ein Tag wie jeder andere, sondern ein Tag, an dem sie einen Menschen in den Mittelpunkt stellen konnten, der in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet wurde. Für Afra Deger ist es wichtig, dass „Menschen wie Löhner-Beda weiter leben“ und so viele Menschen zum Nachdenken angeregt wurden. Clara Reinhards Hoffnung ist, dass „so viele Geschichten wie möglich aus dieser Zeit erzählt werden, damit wir das nicht vergessen und es nochmal passiert“.

Passend dazu forderten sie die Heidelberger*innen dazu auf, Fritz Löhner-Beda einen gebührenden Platz in der Heidelberger Erinnerungskultur zu geben, so ist es ihnen ein Anliegen, dass an Löhner-Beda nicht nur ein kleiner Stein erinnert, sondern für Menschen wie ihn kann es auch eine Straße oder ein Platz mit seinem Namen sein!

Elisabeth von Thadden Schule

Gespräch über Fritz Löhner-Beda