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Israel-Austausch 2025

Besuch israelischer Gastschüler*innen am Thadden 

Am Montag, den 07.Juli 2025, 13Uhr stehen wir, die deutschen Austauschpartner*innen und einige Eltern, ein wenig nervös am Heidelberger Hauptbahnhof. Wir warten gespannt auf die Ankunft der Israelis. Als sie schließlich ankommen, ist die Freude groß, die Müdigkeit allerdings auch, denn nach einer zwölfstündigen Reise sind unsere Gäste zunächst ziemlich erschöpft.  

Nach einem Tag in den jeweiligen Gastfamilien geht es am Dienstagmorgen als erstes zur Schule. Dort beginnt das Besuchsprogramm mit einer unerwarteten Überraschung – dem Abistreich. Nachdem die Heuballen am Schultor überwunden und die Quizfragen erfolgreich beantwortet worden sind, führen wir unsere Gastschüler*innen über das Schulgelände und durch den Park.  

Im Verlauf des Tages gibt es drei Workshops zu den Themenbereichen Antisemitismus,  #neveragainisnow und dem 07. Oktober 2023 sowie eine Gesprächsrunde über jüdisches Leben in Deutschland mit Gästen der Organisation „Meet a Jew“. Dabei erleben wir interessante Einblicke zum einen auf das Massaker vom 07. Okt. 2023 und zum andern in  jüdische Kultur aus der Perspektive unserer israelischen Austauschpartner*innen. In den Pausen können wir den von der K2 organisierten Wettbewerben zusehen. Unsere Gäste gefällt die Ausgelassenheit beim Abistreich. Das allgemeine Highlight des Tages ist dabei das Hobbyhorsing.  

Am Mittwochmorgen steht zuerst ein Besuch der Gedenkstätte für Sinti und Roma, später eine Rallye durchs Schloss und quer durch die Altstadt auf dem Programm. Den restlichen Tag verbringen wir mit Chillen am Neckar, beim Bowling und schließlich beim gemeinsamen Abendessen. Am Donnerstag geht es weiter mit den Städtetrips – erst nach Stuttgart ins „Hotel Silber“, das frühere Gestapo-Hauptquartier, dann ins Mercedes Benz Museum, am Freitag fahren wir gemeinsam nach Straßburg. Auf dem Weg legen wir im Elsaß einen emotionalen Zwischenstopp ein: In der Gedenkstätte des KZ Natzweiler-Struthof halten unsere Gastschüler*innen eine Zeremonie zu Ehren jener ab, die sich auflehnten und in Gedenken all derer, die dem Nazi-Regime zum Opfer fielen.  

Das Wochende dürfen wir selbst mit unsere Austauschpartner*innen gestalten. Dabei sind unsere Pläne und Ideen genauso vielfältig wie wir: Egal ob ein Tag am See, im Salzbergwerk, beim Shoppen in Mannheim, an der Neckarwiese, in der Altstadt oder einfach gemeinsam kochen und spielen – ereignisreich ist das Wochenende für uns alle. Doch damit neigt sich unsere gemeinsame Zeit allerdings schon dem Ende zu.  

Am Montag treffen wir uns für einen letzten Workshop in der Schule. Unter Anleitung von Frau Soldan haben wir alle die Möglichkeit, einen Jutebeutel mit Statements gegen Antisemitismus, Rassismus, Diskriminierung, Hass und Krieg zu bedrucken. Den Abend verbringen wir gemeinsam beim Abschlussgrillen. Vor der Rückkehr nach Israel steht am Dienstag noch ein großer Programmpunkt bevor: die Fahrt zum Europapark Rust. Zwischen den Adrenalinschüben bei den Achterbahnfahrten haben wir in den Wartezeiten noch einmal genügend Gelegenheiten, uns an unserem letzten gemeinsamen Tag ausführlich über alles Mögliche zu unterhalten und gemeinsam Spaß zu haben. Nach einem schönen, aber auch recht anstrengenden Tag geht es nach Hause Koffer packen, denn am Mittwochmorgen müssen wir zum Abschied noch einmal richtig früh aufstehen.  

Ein wenig müde, aber deshalb nicht weniger traurig verabschieden wir uns um Mittwochmorgen um 05.45 Uhr 🙈 von unseren Gastschüler*innen am Heidelberger Hauptbahnhof. Die zehn Tage, die wir für zusammen verbringen durften, waren für uns alle erlebnisreich und werden unvergesslich bleiben.

Auf Spurensuche in Israel 

Im April und Mai 2025 hatte ich im Rahmen des Seminarkurses die  Möglichkeit für zehn Tage nach Israel zu reisen. Denn unsere Schule hat eine Partnerschaft mit der ORT school in Kiryat Bialik im Norden Israels bei Haifa.  

In meiner Zeit in Israel durfte ich zwei Gastfamilien kennenlernen. Gleich bei Ankunft in Israel wurde ich von meiner ersten Gastfamilie sehr liebevoll aufgenommen und ich habe schnell Anschluss gefunden. Auch in der zweiten Familie, in die ich nach 5 Tagen wechselte, war es sehr schön. So hatte ich die Möglichkeit mich mit zwei verschiedene Lebensweisen vertraut zu machen. 

Zwei Tage nach meiner Ankunft sind wir in den Süden des Landes gefahren: in die Negev-Wüste und zu Orten der Anschläge des 07. Oktober 2023. Die Stimmung dort war für mich sehr emotional. Wir sahen Überreste ausgebrannter Autos, Gedenkorte wie z.B. das Gelände des Supernova-Festivals, Einschusslöcher in den Schutzräumen an den Straßen u.v.m. All das war sichtbar und spürbar und hat mir nur ein kleines Gefühl des Schreckens, der Angst und des Leids vermittelt, welches die Menschen an diesem Tag erlebt haben. Es war bewegend, diese Orte zu sehen und von den Geschichten der Menschen zu hören. Gleichzeitig konnte ich die Solidarität und Unterstützung aus der Bevölkerung wahrnehmen. Zum Beispiel haben Freiwillige hausgemachtes Essen und kleine Aufmerksamkeiten an Soldat*innen verteilt. 

Ein weiterer prägender Teil der Reise für mich war unser Aufenthalt in Jerusalem. Der Besuch in Yad Vashem, der Holocaust-Gedenkstätte, hat mich sehr berührt. Die Führung wurde von einer jüdischen Schweizerin geleitet, die auch von ihrer eigenen Familiengeschichte erzählt hat. Auch der  Besuch des Tempelbergs und der Klagemauer waren eindrucksvoll. Die Atmosphäre war etwas ganz Besonderes. Es gab viele Regeln, um die Sicherheit aller zu gewährleisten. Gleichzeitig war spürbar, welche große Bedeutung dieser Ort für die Menschen hat. 

Die Stadt Jerusalem selbst hat mich sehr fasziniert. In der Altstadt, zwischen den verschiedenen Vierteln, spürte ich, wie viel Geschichte und Kultur sich hier begegnen, manchmal nebeneinander, manchmal auch gegeneinander. Trotzdem ist Jerusalem für mich einer der schönsten Orte, die ich je besucht habe. 

Als Gesamtgruppe mit acht Schülerinnen und Schülern aus Israel haben wir die Städte Haifa und Akko besucht. In Haifa waren wir in den Bahai-Gärten, einem ruhigen, gepflegten Ort mit schöner Aussicht. In Akko haben wir Zeit am Meer verbracht, sind durch die alten Gassen gelaufen und haben lecker gegessen. 

     

Sehr eindrücklich war für mich auch der Gedenktag für die gefallenen Soldat*innen:„Jom ha´Zikaron“. Bereits am Vorabend ertönen um 20 Uhr im ganzen Land die Sirenen und für zwei Minuten stehen alle und alles still, um zu erinnern. Es war ein besonderer Moment, den ich so schnell nicht vergessen werde. Der Tag danach, der israelische Unabhängigkeitstag „Jom haʿAtzmaʾut“, war dann das Gegenteil: ausgelassenes Feiern mit Musik, Grillen und Tanzen bis in die Nacht.  

Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, ist die große Wärme, mit der ich empfangen wurde. Die israelischen Schüler*innen waren unglaublich aufmerksam, haben sich immer um mich gekümmert und mir das Gefühl gegeben, willkommen zu sein. Ich habe viele Gespräche geführt und konnte viel lernen, sowohl über das Land, als auch über die Menschen, über Geschichte und Gegenwart. Die Reise und die Menschen, die ich treffen durfte, haben mir auch gezeigt, dass es im israelisch-palästinensischen Konflikt nicht nur Schwarz und Weiß gibt. Es ist wichtig die Geschichten und Lebensrealitäten von Menschen zu hören und zu erleben. Für mich zählt darüber hinaus mit ihnen in den Diskurs zu gehen und Verständnis füreinander zu haben. Mir ist noch einmal bewusst geworden, dass in dem Konflikt vor allem die Zivilist*innen leiden. Die Vorstellung von Frieden im Land ist nicht einfach, aber auch nicht hoffnungslos. So viele Menschen setzen sich für ein gutes Miteinander und ein friedliches Zusammenleben ein. Sie dabei zu unterstützen und ihnen zu zeigen, ihr seid nicht allein, darauf kommt es meiner Ansicht nach an