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„Auf dass wir in Frieden leben dürfen!“

Auf dass alle Menschen, in Frieden miteinander leben können – Seminarkurs Israel erlebt Lebensgeschichte der letzten jüdischen Shoah Überlebenden aus Chemnitz und Dresden.

Auch in diesem Jahr nahm der Seminarkurs Israel anlässlich des Internationalen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus in einem Onlinetreffen an einem ZeitzeugInnengespräch mit einer Überlebenden teil. Renate Aris berichtete ihre Lebensgeschichte vor einer Vielzahl Jugendlicher, darunter nicht nur Schülerinnen und Schüler aus der Thaddenschule, sondern auch viele israelische Jugendliche aus unserer Partnerschule, der ORT School in Kiryat Bialik im Norden Israels.

Renate Aris, die 1935 geboren wurde, teilt ihre atemberaubende Geschichte. Sie erzählt, wie Winteräpfel der Zehnjährigen, ihrer Mutter und dem ein Jahr älteren Bruder das Leben retteten. Versteckt in einer 9 m2 großen Kammer, deren Tür durch ein Regal getarnt als Winterapfellager diente, bot der Familie Schutz vor den Nazis, die das Haus ihres Versteckes 1945 durchsuchten und durch den lieblichen Geruch der Äpfel abgelenkt waren und das Versteck nicht fanden.

Aris berichtet, dass das Schulverbot für jüdische Kinder für sie eines der schlimmsten Erlebnisse war. Als der Krieg 1945 zu Ende war und ihr Bruder und sie zum ersten Mal in ihrem Leben eine Schule von innen sahen, stürzten sich die beiden aufs Lernen. Die Schule und das Lernen sind Aris ein Herzensanliegen und ihre Vita zeigt, dass Lernen und Investment in die Schule gut angelegt sind.

Nach einer erfolgreichen Karriere als Kostümbildnerin an unterschiedlichen Theatern widmet Renate Aris ihr Leben dem Erinnern an die Ereignisse der Schoah. Sie spricht häufig vor Jugendgruppen und Schulklassen, da ihre Wirklichkeit nun zur Geschichte für die junge Generation geworden ist.

Ihre eigene Geschichte und ihr Wahrnehmen der Gegenwart in Deutschland verwundert nicht, dass ihr Appell am Ende des Onlinemeetings der Aufruf zum Frieden ist. Sie erinnert daran, dass alle Menschen – ungeachtet ihrer Herkunft, Hautfarbe oder Religion – so behandelt werden sollen, wie man selbst behandelt werden möchte. Diese bekannten Worte klingen in den Ohren der Zuhörerinnen und Zuhörer lange nach, wenn sie von einer Frau stammen, die am eigenen Leib erleben musste, was es heißt für ihre Religionszugehörigkeit leiden zu müssen.


„Auf dass wir in Frieden leben dürfen!“